STOPPT den Faschismus gegen Computerspieler
Lange Zeit beobachte ich die Entwicklungen nun mehr oder weniger im Stillen.
Meldungen wie diese jedoch wecken in mir Assoziationen von Faschismus:
Heise.de: Stuttgart untersagt Computerspiele-Wettbewerb
Ja, Amokläufe sind schlimm, tragisch und nicht wieder gut zu machen. Sie sind aber auch nicht ungeschehen zu machen, indem die Schuld auf einen Sport wie Handball, Tischtennis oder eSports geschoben wird.
Aufklärung für Eltern, Lehrer und Politiker, ausreichende Gelder für soziale und Freizeit-Einrichtungen, mehr pädagogische Fachkräfte an Schulen, in Kindergärten und andere Einrichtungen, welche sich mit den Jugendlichen und Kindern beschäftigen. Menschen, die auf Jugendliche zugehen und mit ihnen reden, ihre Erfahrungen und Sorgen ernst nehmen und mit den betroffenen Jugendlichen im Vorfeld schon Lösungen für die Probleme ausarbeiten und Hilfestellungen in Konfliktsituationen bieten. Schulungen für Eltern und Pädagogen, die den Erwachsenen in dieser Welt helfen, mit dem Medium PC und insbesondere den Medien Computerspiele umzugehen und den Reiz daran zu verstehen. Erziehende Personen, welche in der Lage sind Kindern und Jugendlichen den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln.
DAS sind Ansätze, welche eventuell dazu beitragen könnten, dass Politiker und Eltern nicht mehr denken, dass Amokläufe aufgrund von Computerspielen statt finden würden.
Wieso wird hier ein eSport-Event verboten? Wurden auch Schützenvereins-Treffen untersagt? Wurden Schießstände geschlossen? Wer verbietet endlich privaten Waffenbesitz?
Hat eigentlich schon mal irgendjemand in den öffentlichen Medien nachgeschaut und die Amokläufe der Vergangenheit unter die Lupe genommen?
Ich habe direkt nach dem Amoklauf in Winnenden das Internet bemüht und im Archiv einer Nachrichten-Webseite nach dem Wort „Amoklauf“ gesucht. Wenn man sich durch die aktuellen Artikel zum Thema Winnenden geklickt hat, stößt man sehr bald auf eine Unzahl an Artikel, welche Amokläufe von anderen Menschen betreffen: Familiendramen, Amokläufe nach Kündigungen des Arbeitsplatzes, Amokläufe ohne jede Spur eines Grundes, … In erster Linie sind dies Rentner, Berufstätige, Erwachsene, Väter, Mütter, Alleinstehende, Verheiratete, Geschiedene, …
Was veranlasst diese Menschen zu ihren Taten? Wo sind die umfangreichen Ermittlungen und ausführlichen Presseberichte zu diesen Unglücksfällen? Wer weint sich über den Tod dieser Unmengen von Ehepartnern, Kindern, Verwandten, Liebhabern, ehemaligen Arbeitskollegen und -gebern öffentlich und in der Presse aus? Welcher Firma wird das Kündigen von Mitarbeitern untersagt, weil vor kurzem ein Amoklauf eines Gekündigten statt fand? Welche Scheidung wird vom Familiengericht abgelehnt mit der Begründung: „Letzte Woche wurde eine Mutter mit ihren Kindern vom frische geschiedenen Vater umgebracht. Wir sind es den Angehörigen schuldig, Ihre Ehe nicht zu scheiden.“ ?
Solche Geschichten finden nur statt, wenn es um Computerspiele geht.
Jedoch – auch den Veranstaltern der „Intel Friday Night Game“ Turtle Entertainment möchte ich meine Kritik aussprechen:
Es gehört in Deutschland zum guten Ton, nach Katastrophen wie dem Amoklauf in Winnenden, Mitgefühl und Anteilnahme zu zeigen. Eine Schweigeminute ist dabei das Mindeste. Auch darf man wegen der allgemeinen Betroffenheit große Events als öffentliches Zeichen absagen (und das natürlich auch PR- und Medientechnisch ausnutzen).
[sarkasmus] Nicht nur Amokläufer bereiten sich mit Hilfe von Computerspielen vor! [/sarkasmus]