23 Mar 2009

Mini Linux-Booting Contest (Updated)

Vor einigen Tagen habe ich davon gelesen, dass Moblin sehr schnell booten soll. Diese Aussage fand ich interessant und wollte sie mal genauer unter die Lupe nehmen. Darum habe mir am Wochenende zwei nicht zu langsame 4GB USB-Sticks besorgt.

Das Test-System war zwar kein Netbook wofür dieses Betriebssystem eigentlich optimiert ist, aber dennoch ein recht Ansehnliches: mein Desktop.

Intel Core2Quad 2.40GHz

OCZ 8 GB DDR2 800 QuadKit

NVidia GeForce 8600 GT

Zugegebener Maßen trifft das nicht so wirklich exakt auf Netbooks zu – aber ich Teste ja verschiedene Linux-Derivate gegen dieses Systeme und vergleich sie untereinander.

Die Derivate:

Gemessen habe ich – dies ist ja schließlich keine wissenschaftliche Dessertation – mit der Stopuhr in meinem Handy. Und zwar vom Bootmenü ab bis zu dem Zeitpunkt wo der Desktop-Manager fertig geladen ist (die „Sanduhr“ verschwindet).

Da ich keinen Rechner übrig habe, um die Distributionen zu installieren, boote ich bis auf das Gentoo alle Derivate von USB-Sticks (CnMemory Zinc; 22MB/s read, 6 MB/s write)

Angefangen habe ich mit moblin und nachdem ich im grub den Boot eingeleitet hatte, war ich echt perplex. Gefühlte 5 Sekunden später war der Desktop geladen. Das stimmte natürlich nicht ganz – es waren eigentlich fast 39 Sekunden. Damit kam ich zwar nicht an die 13 Sekunden aus dem Phoronix-Artikel heran, aber zum einen sind die USB-Sticks nicht sonderlich performant und zum anderen hat Phoronix eine OCZ SSD benutzt und kein USB2.0 Device.

EasyPeasy hingegen hat mich schwer enttäuscht. Ich habe schon sehr lange nicht mehr so lange auf meine grafische Oberfläche gewartet. Sehr lange scheint das Menü zu brauchen. Da EasyPeasy für MIDs (Mobile Internet Devices) zugeschnitten ist, besitzt es ein Menü, welches über den gesamten Bildschirm geht und dauerhaft im Hintergrund offen ist. Da der Boot vom USB-Stick immer ein „erster Boot“ ist – wird dieses Menü wohl jedes Mal neu generiert. Meiner Ansicht nach ist dieses Verhalten nicht sehr sinnvoll bei einem Live-Medium – schließlich ist der Software-Bestand und der User immer der selbe. Daher wäre es eventuell hilfreich, wenn das Menü im Live-Medium schon fertig generiert ist.

Neugierig geworden habe ich im Anschluss daran mein Standard-Betriebssystem Gentoo gemessen und kam auf ca 50 Sekunden Bootdauer. Diesen Wert finde ich schon recht ordentlich. Ich kann ihn sicherlich noch verbessern, wenn ich Zeit investiere und Dinge wie zB MySQL aus der Boot-Liste wieder rauswerfe – aber eigentlich will ich das gar nicht.

Zusammenfassung:

  1. moblin : 00:38.9
  2. gentoo : 00:50.4
  3. easypeasy : 01:41.0

UPDATE vom 27.04.2009:

Mehr zufällig als beabsichtigt habe ich gerade fest gestellt, dass ich durch den Wechsel von linux-2.6.26 auf linux-2.6.29 noch mal ca 7 Sekunden unter Gentoo heraus geholt habe. Laut bootchart dauert der Boot nun 43 Sekunden.