14-jähriger wegen „Killerspiel-Sucht“ in psychiatrischer Behandlung
Der 14-jährige Rolf H. aus N. befindet sich seit gestern in der
psychiatrischen Klinik Zerckendorf. Gutachter stellten bei ihm eine
Sozialstörung fest, die umgangssprachlich mit „Killerspiel-Sucht“
bezeichnet wird.
Auffällig wurde der Jugendliche, weil er sich regelmäßig mit mehreren
Freunden in einem nahe gelegenen Waldstück zum Spiel traff. Die
Gruppe, so wurde später ermittelt, teilte sich dann in zwei
Spielgruppen auf mit den seltsamen anmutendenden Bezeichnungen
„Räuber“ und „Gendarm“. Das Spiel bestand nun einzig und allein
daraus, sich zu verstecken und dann zu suchen und zu fangen
beziehungsweise dem zu entgehen.
Rolf H. und seine Kameraden benutzten dabei auch umherliegendes
Gehölz zur Simulation von Waffen, was die Sozialarbeiter der Stadt
als besonders bedenklich einstuften. Mehrfache Aufklärungsgespräche
und Bitten, sich doch bitte altersgerecht im Schutze des eigenen
Elternhauses ohne Gefahr einer Verletzung wieder virtuell zu jagen,
blieben ohne Gehör. Auch das kostenlose Verteilen von Vollversionen
des Computerspiels „Counter Strike Source“ unter den Heranwachsenden
blieb ohne Erfolg.
Die Situation eskalierte, als Rolf H. eine im Hobbykeller seines
Vaters selbst gebastelte Holzimmitation einer Handfeuerwaffe mit zum
Spielort brachte. Die Waffe, so der zuständige Sachbearbeiter der
Stadt Herr Wolter, war der Art realitätsnah nachempfunden und die
Reaktion der Spielkameraden zu begeistert, als das man hier hätte
nicht einschreiten müssen.
„Wir haben es hier mit einer klassischen Jugendbande zu tun“ so
Wolter der ZN gegenüber. „Wenn wir hier nicht eingeschritten wären,
so ist davon auszugehen, dass die Jugendlichen früher oder später
vandalierend durch die Hinterhöfe gezogen wären.“ Auch ein Amoklauf
eines der Jugendlichen an Schule oder Ausbildungsplatz sei nicht
völlig auszuschließen gewesen und man sei froh, den Anführer nun auf
die richtige Bahn lenken zu können.
Die anderen Jugendlichen befinden sich derzeit in ihren
Elternhäusers, wo die Stadt Zerckendorf mit geschulten
Traumapsycholgen behilflich ist, das Erfahrene zu verarbeiten.